Die in der Provinz Cuneo an der Grenze zur Provinz Turin gelegene Gemeinde Bagnolo Piemonte besteht aus einem flachen Gelände, in dem der Hauptort liegt, und einem hügeligen Gebiet unmittelbar am Fuß der bergigen Höhen, wie der Punta Ostanetta (2375 m) und dem Monte Frioland (2720 m).
Die Bevölkerung widmet sich der Landwirtschaft und dem Obstanbau, aber sie hat sich auch schon immer mit dem Abbau des wertvollen „Bagnolo-Gesteins“ befasst und tatsächlich dreht sich hier alles um den Stein: die zahlreichen Werkstätten entlang der Zufahrtsstraßen zum Ort, die mächtigen Lagerplätze der Steinblöcke, die Steinmetze, die „Lose“ – Steinplatten für die Dächer, das Malingri-Schloss oder auch jüngere Werke wie die Markthalle, die Kirche Assunta di Montoso und das neue Rathaus, geplant vom einheimischen Architekten Aimaro Origlia d’Isola, der für seine in aller Welt bewunderten Werke den Stein als wesentliches Element gewählt hat.
Unter künstlerisch-kulturellem Gesichtspunkt lohnt sich ein Besuch der Pfarrkirche San Pietro in Vincoli, die vom Ingenieur Porta im neogotischen Stil geplant und 1894 geweiht wurde. Ihr gegenüber steht der beeindruckende romanisch-gotische Kirchturm, ein letzter Überrest der alten Kirche San Pietro dei Canonici di Oulx, die 1893 abgerissen wurde.
In Villar erhebt sich eines der interessantesten und ältesten Schlösser der Hügel. Es stammt aus dem 12. Jahrhundert und gelangte 1496 in den Besitz der Grafen Malingri, den Feudalherren des Ortes. Es wurde vor kurzem restauriert und ist umgeben von einer unverändert schönen Landschaft. Am Fuß des Schlosses, umgeben von einem Park mit über hundert Jahre alten Bäumen befindet sich ein Palazzo, der aktuelle Wohnsitz der Malingri.
Im Ortsteil Villaretto hat die Pfarrkirche San Giovanni Evangelista aus dem 19. Jahrhundert die früher existierende ersetzt. In der Kirche befinden sich zahlreiche Fresken von Giovanni Borgna und zwei Gemälde die den Heiligen Antonius, der Abt, und Christus am Kreuz darstellen.
Bagnolo ist auch bekannt für das Kloster Pra’d Mill. Eine Gruppe Zisterziensermönche aus der französischen Abtei Lérins hat sich seit ein paar Jahren auf den unwegsamen Anhöhen des Infernotto im Ortsteil Pra’d Mill niedergelassen, bei den Ruinen eines alten castlas und einiger verfallener Steinhäuser, die in der Vergangenheit bereits von Pilgern genutzt wurden, die auf dem Weg zur Wallfahrtskirche San Chiaffredo in Crissolo waren. Genau hier wurde mit dem Kloster ein interessanter Ort errichtet, an dem man der Stille lauschen und sich selbst (wieder)finden kann.
Bagnolo Piemonte kann auch zum Sportplatz werden, besonders im Winter. Wenige Kilometer hinter Montoso, im Ortsteil Rucas, gibt es ein kürzlich errichtetes Skigebiet auf dem Bergrücken zwischen dem Pellice- und dem Po-Tal.