Envie liegt am Fuß der rauesten Flanke des Mombracco.
Eine sonderbare Legende rankt sich um den Namen des Ortes. Man erzählt sich, dass zur Römerzeit, genau genommen während des zweiten Punischen Krieges, Hannibal über den Traversette-Pass auf italienischen Boden gelangt sei. Im Po-Tal angekommen habe er die Ebene, die sich vor seinen Augen ausbreitete, betrachtet. Neugierig geworden auf den „welligen“ Berg, den Mombracco, habe er mit ausgestrecktem Arm den Seinen den Weg gezeigt, den sie einschlagen sollten, und dabei ausgerufen Ecce viae. Daher wurde das Dorf am Fuß des Berges Enviis genannt.
Heute zeichnet sich das Gebiet im ebenen Bereich durch den Anbau von Mais und anderem Getreide aus, während die Hügel das Reich der Obstgärten sind.
Die dem Heiligen Marcellinus geweihte Pfarrkirche des Hauptortes stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und präsentiert sich im Barockstil. In einigen Dokumenten wird eine frühere Kirche aus dem 13. Jahrhundert erwähnt, von der heute noch der romanische Kirchturm zu sehen ist. Auf seine Spitze sind zwei Wappen des Hauses Cacherano gemalt, den einstigen Herren über Envie.
Die Dokumente belegen auch, dass es hier einst eine Burg gegeben hat, die die Marchesen von Saluzzo 1260 als Schutzburg gebaut hatten; allerdings wurde das Gebäude wohl von den Savoyern vollständig zerstört. An seiner Stelle hat dann der Graf Guasco di Castelletto in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das aktuelle Schloss als seinen Wohnsitz errichten lassen. Es ist im neo-gotischen Stil erbaut und von einem großen botanischen Garten umgeben, in dem sich ein riesiges Gewächshaus befindet. Heute ist es ein Restaurant in privatem Besitz.