Valli del Monviso
Giro der Castellata
CASTELLATA
Zwischen den Dörfern der Escartons

Die hier beschriebene Rundwanderung besteht aus vier Etappen und bietet die Gelegenheit, die historisch-künstlerischen Schönheiten von Bellino, Casteldelfino, Pontechianale und Chianale zu entdecken und zugleich die herrliche Aussicht des oberen Varaita-Tals zu genießen, da in hoch gelegenen Berghütten übernachtet wird. Ein Teil der zweiten Etappe folgt der klassischen Route des Giro des Monviso, den man am besten von Juli bis September wandert.

Für geübte Wanderer.

Beschreibung der Tour

Der Giro der Castellata ist eine Wanderroute, die sich durch das obere Varaita-Tal zieht und auf den Spuren einer politischen Erfahrung verläuft, die in Europa ihres Gleichen sucht: die der Republik der Escartons. Diese auch Bund von Briançon genannte Republik bestand in der Zeit von 1343 bis 1713 und setzte sich aus fünf Kantonen (Escartons) zusammen, die sich zwischen Italien und Frankreich erstreckten. Die Castellata, der Kanton des Varaita-Tals mit seiner Hauptstadt Casteldelfino, umfasste auch die Gemeinden Pontechianale und Bellino. Sie hatte eine demokratische Selbstverwaltung und die Befugnis, Münzen zu prägen, und erließ Gesetze in allen Bereichen, den Umweltschutz eingeschlossen. Dies waren Jahrhunderte des Friedens und des Wohlstands, die ein bemerkenswertes historisches, architektonisches und künstlerisches Erbe hinterlassen haben. In Casteldelfino sind noch greifbare Spuren vorhanden wie die Burg, von der man eine herrliche Aussicht genießt, das Marmorrelief über dem Brunnen im Ortskern, das eine Madonna darstellt, die von den Wappen Frankreichs und der Dauphiné umgeben ist, und des Haus Ronchail, ein schönes Beispiel herrschaftlicher Architektur des 16. Jahrhunderts. In Pontechianale ist aus der Epoche der Castellata die alte Pfarrkirche Sant’Antonio im Ortsteil Chianale erhalten. Das Dorf wurde kürzlich in den Club der „Borghi più Belli d’Italia“, der schönsten Dörfer Italiens, aufgenommen. Hier findet sich auch ein Kultsaal, in dem die Protestanten nach dem Edikt von Nantes ihren Glauben ausüben konnten.

CASTELLATA

Etappe Chianale / Berghütte Vallanta

Dauer: 5h
Höhenunterschied: 1.257 m
Am Ortsausgang von Chianale (1.797 m) geht man auf der Asphaltstraße zum Agnello-Pass, an der ehemaligen Zollstation und an einer Kurve mit einer Brücke vorbei. Dann biegt man rechts in den Weg ein, der dann wiederum auf die Straße mündet. Man kommt zu einer Linkskehre neben einigen Steinhäusern. Hier zweigt der Weg ins Soustra-Tal und zum Losetta-Pass ab. Auf ihm steigt man sanft bergauf bis zu einer großen Ebene mit Almen. Man geht weiter gleichmäßig bergauf bis zu einer weiteren, kleinen Hochebene. Dann führt der letzte Anstieg zum Losetta-Pass, wo sich der Monviso in all seiner Schönheit zeigt. Von hier aus kann man einen kleinen Umweg machen und ohne große Schwierigkeiten den Gipfel des Losetta (3.054 m) erreichen.
Zurück am Pass steigt man gemächlich ins Vallanta-Tal hinab und kommt zu einem Abzweig, wo man sich nach links wendet in Richtung der Berghütten Gagliardone und Vallanta (2.445 m), die man kurz darauf erreicht.

Etappe Berghütte Vallanta / Berghütte Bagnour

Dauer: 6h30’
Höhenunterschied: 1.029 m
Von der Berghütte steigt man ab in Richtung des Ortsteils Castello von Pontechianale und kommt dabei an einer schönen Hochebene am Fuß der Punta Caprera vorbei. Man ignoriert den Abzweig ins Forciolline-Tal und nimmt den Weg, der zuerst den Bergbach auf einem Steg überquert und dann zum S.Chiaffredo-Pass führt, in Richtung der Berghütte Quintino Sella. Dieser Abschnitt verläuft über die klassische Tour des Giro des Monviso und besteht aus einem angenehmen Anstieg im Wald. Nachdem man den Wald verlassen hat, geht es über ein Geröllfeld und mit einem steilen Anstieg gelangt man in die Nähe der Biwakschachtel Bertoglio. Schnell erreicht man den S.Chiaffredo-Pass (2.743 m), wo man nach rechts abbiegt und den Ausschilderungen zur Berghütte Bagnour folgt. Man steigt gleichmäßig im Geröllfeld auf, bis man zu einer Passage kommt, die „la calatà“ genannt wird und den Übergang ins Duc-Tal ermöglicht. Mitunter steil bergab gehend erreicht man einen kleinen See, an dessen Ufern man auf einige Esel und Pferde trifft. Nunmehr sanfter bergab geht es durch den Alevè-Wald, den größten Zirbelkiefernwald Europas. Nachdem man den Wald verlassen hat, kommt man zum Lago Bagnour, an dessen Ufer die gleichnamige Berghütte (2.017 m) steht, das Ziel der Etappe.

Etappe Berghütte Bagnour / Berghütte Melezè

Dauer: 5h
Höhenunterschied: 409 m
Von der Berghütte Bagnour steigt man mitten durch den Alevè-Wald hinab in Richtung Lago Secco. An diesem See vorbei erreicht man zuerst die Almhütten Grange Pralambert superiori und inferiori und folgt dann, immer bergab, den Ausschilderungen nach Bertines und Casteldelfino. Man durchquert Bertines und erreicht kurz darauf Casteldelfino. Der Weg, der ins Bellino-Tal führt, beginnt im unteren Teil des Orts in der Nähe der Kapelle Sant’Eusebio und des Kinderspielplatzes. Um dorthin zu gelangen folgt man der kleinen Asphaltstraße unterhalb der Tankstelle. Der Weg führt unterhalb der Burgruine vorbei, steigt an und mündet auf der Höhe von Posterle auf die Asphaltstraße. Hier folgt man der Straße, bis man zu den Schildern kommt, die links auf den Weg nach Ribiera und den Ortsteil Chiesa hinweisen. Von hier aus geht man auf einer kleinen Straße bis nach Fontanile, wo man den Weg nimmt, der im Wald ansteigt und nacheinander nach Pleyne, Prafauchier und Celle führt. Hinter Celle folgt man der Schotterstraße, die vor einer Garage herführt und man erreicht Chiazale. Man durchquert die Ansiedlung, kommt dabei am Agriturismo Lou Saret vorbei und geht auf der Hauptstraße bergauf, die kurz darauf zur Berghütte Melezè (1.812 m) führt.

Etappe Berghütte Melezè / Chianale

Dauer: 6h
Höhenunterschied: 895 m
Praktischer Hinweis: Um den Ortsteil Bals zu erreichen, kann man auch den Linienbus nutzen, der telefonisch mindestens 24 Stunden vorher verbindlich zu reservieren ist (Info: Parola Viaggi T. 0171/940711). Der Anstieg zum Battagliola-Pass beginnt im Ortsteil Bals, in einer Kehre knapp unterhalb der Ansiedlung Pleyne. Eine angenehme Schotterstraße steigt sanft an zur Punta del Cavallo und zum Battagliola-Pass (2.282 m), der seinen Namen einer grausamen Schlacht verdankt, die hier 1744 zwischen den Savoyern und den französisch-spanischen Truppen geschlagen wurde und in der rund dreitausend Menschen ihr Leben ließen. Vom Gipfel aus kann man die Erhabenheit des Monviso bewundern sowie das Vallanta-Tal, den Alevè-Wald, den See von Pontechianale und auf der gegenüberliegenden Seite den Pelvo d’Elva und die Seealpen. Vom Pass führt ein steiler Abstieg durch den Lärchenwald schnell zu den Ufern des Sees von Pontechianale. Man geht zwischen den beiden Campingplätzen hindurch, überquert den Bergbach, hält sich links und gelangt auf den kleinen Platz vor dem Rathaus. Man geht an der Seite des Rathauses hinauf zur Hauptstraße. Man wendet sich nach links und ein paar Meter weiter folgt man bergab den Hinweisschildern des Wanderwegs Crotto, auf dem man einen angenehmen Spaziergang am Varaita entlang nach Chianale macht. Sehenswert sind die Kirchen Sant’Antonio und San Lorenzo, zwischen denen die Brücke über den Bergbach liegt.